Dienstag, 7. September 2010

Das Spüren aus der Stille heraus

Kennen Sie die Technik des Schauens?
Wenn man in der Stille ist und von da aus seine Aufmerksamkeit auf ein Thema lenkt, das einen gerade beschäftigt, kann man die Wahrheit über dieses Themas schauen.
Man muss aus der Stille heraus spüren, ohne das die Stille verloren geht. Wenn man merkt, dass man sich im Thema verloren hat, kehrt man zurück in den Zustand der Stille und wiederholt das Spüren aus der Stille.
Auf diese Weise kann man jedes beliebige Thema durchleuchten. Die dadurch gewonnenen Einsichten und Wahrheiten sind mehr Wert, als alles Gelesene, Besprochene und Gelernte. Es ist Wissen gewonnen aus der Wahrheit.
Mit ein bisschen Übung gelingt dieses Schauen aus der Stille auch im normalen Alltag. So kann man immer in der Wahrheit bleiben.

Anatomie der Ruhe

Ich habe heute in der Meditation mal genauer geschaut, was sich hinter der Ruhe verbirgt, die ich erfahre. Also habe ich meine Aufmerksamkeit auf die Ruhe gelegt. Und nichts getan. Es so sein lassen, wie es ist.
Als Erstes ist mir klar geworden , das es einen Unterschied gibt zwischen der Ruhe, die ich erfahre und der Stille, die ich bin. Ruhe ist eine Erfahrung in mir, Stille ist ein Seinszustand, der ich bin, den ich nicht erfahre. Die Stille ist immer da, egal ob ich was tue oder nicht. Die Ruhe ist nur da, wenn ich nichts tue.
Dann ist mir klar geworden, das die Ruhe, die ich erfahre auch eine Aktivität ist, sonst könnte ich sie nicht erfahren. Also habe ich mal genauer hingeschaut und gesehen, dass die Ruhe aus einer Reihe von Wahrnehmungsfiltern besteht. Sie ist also gemacht. Sie ist eine Gewohnheit. Ich habe dann behutsam die Wahrnehmungsfilter geöffnet und gesehen, dass feinere Sinneswahrnehmungen dahinter stehen. Der gesamte Bereich der inneren Ruhe entsteht nur durch das Ausblenden von feineren Sinneswahrnehmungen mit Hilfe von Wahrnehmungsfiltern.
Wenn die normale Aktivität die oberen 10 % des Bewusstseins ausmacht und die Ruhe da drunter 90 %, dann sind das alles nur feinere Wahrnehmungen, die verdrängt werden. Das ist ein aktiver Vorgang.
Eine genauere Betrachtung der Ruhe zeigt, dass sie dynamisch ist. Da ist Bewegung drin. Und diese Dynamik sind die feineren Wahrnehmungen der Schöpfung.
Erlebte Ruhe ist also nichts anderes als zurückgehaltene Wahrnehmung, unterdrückte Aktivität.
Und wie kommt man jetzt an diese Wahrnehmungen wieder ran?
Ganz einfach. Erst muss die Stille da sein. Stille ist keine Erfahrung, sondern ein Sein. Ich bin still.
Wenn einem das gelingt, legt man von dieser Stille ausgehend seine Aufmerksamkeit auf die Ruhe, die man im Innenraum spürt. Und dann beginnt das Schauen...
Jedes Thema kann so geschaut werden.