Donnerstag, 2. September 2010

beim Zahnarzt...

Die letzten Tage haben mir einige Erfahrungen beim Zahnarzt gebracht.
Ich hatte zeitlebens ein komisches Gefühl, wenn das Thema Zahnarzt auf mich zukam. Schon im Wartezimmer erfasste mich in der Regel eine innere Unruhe, die ich oft mit Konzentration, Ablenkung, Zeitunglesen usw. versuchte zu unterdrücken. Auf dem Stuhl während der Behandlung steigerte sich diese Unruhe machmal bis zu einem Gefühl der vollkommenen Hilflosigkeit und Panik, was mich dann zwang die Behandlung abzubrechen.
Meine letzten Besuche waren endlich ganz andere Erfahrungen, weil niemand mehr da war, der sich mit der Erfahrung der Unruhe, Angst und Schmerz identifizieren konnte. Ich war nach meiner Erleuchtung nicht mehr da. Ich nahm alles wahr, was meinem Körper widerfuhr, fühlte mich aber nicht komisch dabei. Es war so wie es war, und ich merkte, wie mein Körper verschiedene Reaktionen auf die Spritzen, die Behandlungen, die Schmerzen zeigte. Es beunruhigte mich aber nicht mehr. Es war da keine Instanz mehr in mir, die sich einmischen wollte, die was ändern wollte. Ich hatte keine Unruhe in mir, keine Angst. Trotzdem war ich mir sicher, dass ich rechtzeitig reagieren würde, falls etwas schief laufen sollte.
Ich vertraute voll und ganz der Behandlung als Prozess in dem mir nichts passieren konnte.
Während der Behandlung merkte ich, dass mein Körper Endorphine, Glückshormone ausschüttete. Je schmerzhafter die Behandlung war, desto mehr Bliss entstand. Quasi als Gegenreaktion auf die unangenehmen Gefühle. Ich wusste mit Gewissheit, dass die Behandlung gut und notwenig war, und der Körper sorgte für die Aufrechterhaltung des Wohlbefindens. So konnte ich der Behandlung entspannt folgen.
In den Stunden und Tagen danach reinigte der Körper sich von dem Gift der Betäubungsspritzen, und nach ein paar Tagen war die ganze Behandlung vergessen, so als wäre sie nie geschehen.
Ich freue mich, dass ich endlich von diesen elenden Gefühlen und Angstanfällen bei Zahnarztbesuchen befreit bin.